Wie es unser Aprilscherz (mit ernstem Kern) ins Radio geschafft hat

Mit einer kreativen Aprilscherz-Aktion hat es das Müttergenesungswerk am 2. April 2024 in den Radiosender SWR3 geschafft.

Das MGW kündigte per Pressemitteilung den Start von sogenannten “Eltern-Bootcamps” an. Sorgearbeitende sollten in verschiedenen Kursen lernen, wie sie sich maximal selbst optimieren, um die Doppelbelastung aus Familie und Beruf zu bewältigen Ziel dieser Aktion war es, auf die gesundheitsschädigende Überlastung von Sorgearbeitenden hinzuweisen. 

Unter dem Motto „Reißt euch zusammen!“ kündigte das Müttergenesungswerk (MGW) pünktlich zum 1. April die ultimative Burnout-Prophylaxe für Eltern an: Bundesweite Bootcamps zur maximalen Selbstoptimierung von Müttern und Vätern, um die Doppelbelastung aus Sorgearbeit und Beruf zu bewältigen. Denn: 70 Prozent der Eltern fühlen sich erschöpft oder ausgebrannt (Forsa-Umfrage der KKH). Mindestens ein Viertel aller Mütter sind gesundheitlich stark belastet (BMFSFJ Studie). Die Zahl der psychischen Erkrankungen von Eltern hat seit der Corona-Pandemie stark zugenommen. Aber: Die Meldungen von psychisch hoch belasteten Eltern verhallen ungehört. Die Gesundheit der Sorgearbeit Leistenden gilt in Deutschland als Privatsache. 
Das MGW setzte hier mit einer “simplen” Lösung für moderne Eltern und pflegende Angehörige an: Erhöhten diese ihre Leistungsfähigkeit, könnten sie massive Belastungen mit einem Lächeln auf den Lippen bewältigen. 

Illustriert wurde das Ganze mit bewusst übertriebenen KI-generierten “Pressefotos”, die die Workshops und Kurse des Programms abbilden sollten. 

Mütter, Väter oder pflegende Angehörige konnten aus folgenden Angeboten des Bootcamps wählen: 

  • Performance trotz Schlafmangel – Regeneration, wer braucht denn sowas?! 

  • Power Workout I – Schneller durchs Gelände mit Buggy, Kind und Kegel 

  • Power Workout II – Einkäufe und Kinder effektiver schleppen 

  • Premium Multitasking – So wird Erwerbs- und Sorgearbeit zum Kinderspiel 

  • Networking – Freunde, Nachbarn, Fremde – jede*r muss helfen! 

  • Call Bootcamp – Telefonkonferenzen und Kinderbetreuung parallel meistern 

  • Schauspielkurse – Wer Schwäche zeigt, hat verloren (und nervt) 

Die Kurstitel waren ebenfalls überspitzt ausgedacht, um die Absurdität des Programms zu verdeutlichen.  

Zum Schluss betonte Yvonne Bovermann noch einmal überzogen, dass wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern würden, müssten eben die Eltern angepasst werden.  

Was beim Lesen erstmal sicherlich für Verwirrung gesorgt hat, wurde dann bei der vermeintlichen Anmeldungsseite aufgelöst. Denn selbstverständlich steht das MGW nicht dafür, dass Sorgearbeitende sich einfach nur zusammenreißen müssen, um das Pensum des Alltags zu meistern.
Die Geschäftsführerin Yvonne Bovermann erklärte auf der dafür ins Leben gerufenen Landingpage: 

 “Zugegeben, diese Pressemeldung war natürlich nicht ganz ernst gemeint. 
Dennoch steckt darin ein ernster Kern: Verschiedene Studien und Datenerhebungen zeigen uns, Eltern und pflegende Angehörige brauchen dringend Unterstützung. Viele von ihnen sind dauerhaft überlastet. Ihre Gesundheit ist in Gefahr, weil meist Möglichkeiten zur Regeneration fehlen. Eltern müssen zudem oft Betreuungslücken in Schulen und Kitas selbst schließen und das parallel zu ihrer Erwerbsarbeit organisieren. Alleinerziehende sind hier besonders betroffen. 
Das MGW fordert daher, die Gesundheit der Sorgearbeitenden innerhalb der Politik nicht außer Acht zu lassen. 
Ein Nationales Gesundheitsziel würde helfen, regelmäßige Erhebungen zum Gesundheitszustand von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen zu veranlassen. Daraus müssen dann verbindliche Maßnahmen abgeleitet werden, die allen Sorgearbeitenden zur Verfügung stehen.” 


Vor 400 Jahren hat es mit der Redensart „in den April schicken“ 1618 in Bayern begonnen und ist seither ein beliebter Brauch: der Aprilscherz. Üblicherweise wird dieser Tag genutzt, um Andere in die Irre zu führen oder kleinere Witze und Scherze durchzuführen. Auch in der Pressearbeit wird diese Tradition gern genutzt, um durch Kreativität Aufmerksamkeit zu erregen. Und das ist mit dieser Kampagne auch gelungen. Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Yvonne Bovermann, wurde in einem Telefoninterview vom Radiosender SWR3 zur Aktion befragt und konnte dann mit einem Augenzwinkern die Ernsthaftigkeit der Message deutlich machen. Auch auf Social Media generierte dieses Posting viel Aufmerksamkeit und positiven Zuspruch aus der MGW-Community.