Mirjam, Mutter von zwei Kindern, war im Frühjahr 2024 in einer Mutter-Kind-Kur in einer MGW-Klinik. Als Sonderpädagogin erlebt sie nicht nur im Familienalltag, sondern auch im Beruf täglich Herausforderungen. Die Mutter-Kind-Kur war für sie eine dringend benötigte Auszeit, um ihre eigene Gesundheit wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
In ihrem persönlichen Kurbericht teilt sie ihre Erfahrungen in der Kur und reflektiert über die Veränderungen, die sie und ihre Familie während und nach der Kur erlebten. Und sie verrät, wie die Kur ihr half, Prioritäten neu zu setzen und ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.
Erfahrungsbericht
Die Mutter-Kind-Kur im Müttergenesungswerk wurde für uns als Familie zu einem bedeutenden Wendepunkt. Vor einigen Monaten standen wir vor großen Herausforderungen. Unsere zehnjährige Tochter kämpfte mit einer schweren Essstörung, die nicht nur sie selbst, sondern auch uns als Eltern stark belastete. Jeder Tag war geprägt von Sorge und Anspannung, jede Mahlzeit wurde zu einem potenziellen Konflikt und unsere gemeinsame Zeit war mehr von Therapiebesuchen als von entspannten Momenten geprägt.
Hinzu kommt, dass ich auch als Sonderpädagogin täglich mit einem hohen Druck, der mit meinem Beruf verbunden ist, konfrontiert bin. Die Verantwortung für die Inklusion und das Wohl der Schüler*innen ist kräftezehrend. Diese Belastung hat mich oft an meine Grenzen gebracht und mich teilweise auch in den Feierabend begleitet. Das hat mir gezeigt, dass ich aus diesem Rad ausbrechen und auf meine eigene Gesundheit achten muss.
Der Weg zur Kur: Bürokratische Hürden und Unterstützung durch das Müttergenesungswerk
Nachdem wir – ich und mein Mann – mit verschiedenen Ärzt*innen gesprochen hatten, habe ich mich für eine Mutter-Kind-Kur entschieden. Parallel dazu konnte auch mein Mann eine Vater-Kind-Kur machen. Der Gedanke, dass nicht nur unsere Tochter, sondern die gesamte Familie Zeit und Raum zur Erholung und Stabilisierung erhalten würde, war für uns entscheidend. Der Weg zur Kur war allerdings nicht einfach. Wir mussten uns mit einigen bürokratischen Hürden herumschlagen. Zunächst wurde unsere Kur von der Krankenkasse abgelehnt. Letztlich erhielten wir nur dank der Hartnäckigkeit und Hilfe einer Beratungsstelle des Müttergenesungswerks nach Widerspruch die notwendige Genehmigung für die Kur, sowohl für mich als auch für meinen Mann.
Im März dieses Jahres begann dann unsere dreiwöchige Kur. Die ersten zwei Tage waren etwas überfordernd wegen der vielen neuen Eindrücke, doch dann hatten wir uns schnell eingelebt. Es war eine Zeit intensiver Betreuung und Entlastung. Was mir persönlich sehr gutgetan hat, war der Austausch mit den anderen Müttern und zu sehen und zu spüren, dass es auch andere Menschen gibt, bei denen nicht alles rund läuft und die Probleme haben. Die Gruppe war sehr harmonisch und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Besonders wertvoll war es auch für uns, dass unsere Tochter in der Klinik die Möglichkeit hatte, einfach Kind zu sein, ohne den Druck und die täglichen Herausforderungen des Alltags. Daneben erhielt sie auch medizinische Anwendungen wie Entspannungstherapien oder Ölbäder, die ihrer Gesundheit sehr gutgetan haben, während wir als Eltern Zeit hatten, unsere eigenen Batterien wieder aufzufüllen.
Selbstfürsorge neu lernen: Zeit für mich und für die Familie
In der Kur hatten wir nicht nur medizinische Betreuung, sondern auch Raum für persönliche Entwicklung und Stärkung der Familienbande. Ich lernte, wie wichtig es ist, sich selbst und den anderen Familienmitgliedern Zeit und Raum für die eigenen Bedürfnisse zu geben. Die therapeutische Unterstützung half dabei, neue Wege im Umgang mit Stress und Konflikten zu finden und unsere Kommunikation als Familie zu verbessern.
Rückblickend betrachtet war die Mutter-Kind-Kur eine entscheidende Erfahrung für uns. Sie stärkte unser Verständnis füreinander und unsere Fähigkeit, als Familie Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Durch die neu gewonnene Balance und Gelassenheit herrscht zu Hause wieder eine harmonische Atmosphäre und ich nehme mir bewusst Zeit für meine Kinder und die Familie, aber eben auch für mich.
Die Zeit in der Kur war für uns alle – für mich, meinen Mann und unsere Kinder – eine intensive und heilsame Erfahrung. Wir hatten die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und neue Perspektiven zu gewinnen. Ich ermutige alle Mütter und Väter, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, diesen Weg der Unterstützung und Regeneration in Betracht zu ziehen. Es lohnt sich, eine Kur für die eigene Gesundheit zu machen und als Familie gestärkt daraus hervorzugehen.