„Ich weine nicht mehr so viel wie früher.“

Ein Erfahrungsbericht von Iwona über ihre Mutter-Kind-Kur in Bad Königshofen.

Iwona (49) hat 2023 gemeinsam mit ihrem Sohn Paul eine Mutter-Kind-Kur über das Müttergenesungswerk gemacht – zu einer Zeit, in der sie dringend neue Kraft brauchte. Zwei Jahre zuvor war Pauls Vater plötzlich verstorben. Die alleinige Verantwortung, die Trauer und die vielen Aufgaben im Alltag als alleinerziehende Mutter führten zur totalen Erschöpfung. Mit Unterstützung des Müttergenesungswerks beantragte sie eine Kur – und reiste über Weihnachten 2023 in die Klinik „Haus am Kurpark“ in Bad Königshofen. Gerade zu den Feiertagen bedeutete das eine große Entlastung. In ihrem Erfahrungsbericht teilt Iwona, wie ihr die Kur dabei geholfen hat, den seelischen Ballast loszulassen und wieder dankbar auf ihr Leben zu blicken.

Als ich mich für die Kur im Haus am Kurpark entschieden habe, war ich am Ende meiner Kräfte. Mein Sohn und ich hatten zwei schwere Jahre hinter uns – sein Vater, mein Partner, war gestorben. Plötzlich war ich ganz allein für alles verantwortlich: für meinen Sohn, den Haushalt, den Alltag. Die Feiertage rückten näher, das zweite Weihnachten ohne ihn, und ich spürte nur: Ich kann das nicht allein.

Die Kur war wie ein Rettungsring. Ich wusste: Ich muss hier raus, für meinen Sohn und für mich. Es war nicht meine erste Kur, aber sie kam zur richtigen Zeit. Dank der Beratung und der finanziellen Unterstützung vom Müttergenesungswerk konnten wir die Kur antreten – und sogar ein paar zusätzliche Ausflüge machen, die uns besonders guttaten, wie Besuche in der Therme, die mein Sohn über alles liebt.

"Ein besonders wichtiger Teil der Kur war der Austausch mit anderen Müttern."

Anfangs war es schwierig. Ich hatte überall Schmerzen – als ob mein Körper mir sagte: Du darfst jetzt loslassen. Kein Kochen, kein Putzen, keine To-do-Listen – plötzlich fiel der Druck ab, und mein Körper reagierte. Aber schon nach ein paar Tagen spürte ich, dass ich langsam zur Ruhe kam. Ein besonders wichtiger Teil der Kur war der Austausch mit anderen Müttern. Viele von ihnen hatten schwere Geschichten – manche von Trennung, andere von Verlust. Und trotzdem war da so viel Verständnis, Wärme und gegenseitige Unterstützung. Eine andere Mutter sagte einmal zu mir: „Von dir habe ich gelernt, wie man trotz allem dankbar sein kann.“ Das hat mich tief berührt – denn ich wusste gar nicht, dass ich diese Dankbarkeit noch in mir trage. Aber ja, ich bin dankbar. Für mein Kind, für unser Leben und für das, was wir geschafft haben.

Natürlich lief nicht alles perfekt. Mein Sohn hatte Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. Das Haus war für ihn nicht optimal, die Kindergruppen waren getrennt und das hat es ihm schwer gemacht. Aber trotzdem hat uns die gemeinsame Zeit sehr gutgetan. Zeit, die im Alltag sonst immer fehlt. Denn unser Alltag ist eng getaktet. Ich studiere nebenberuflich Pädagogik, arbeite in einer Schule und versuche, das alles alleine zu stemmen. Nach der Kur sind wir direkt umgezogen, ich habe eine neue Stelle begonnen. Für Nachsorge blieb keine Zeit. Aber etwas in mir hat sich verändert. Ich bin ruhiger geworden. Ich habe weniger Angst vor der Zukunft. Ich weine nicht mehr so oft.

Wenn ich anderen Müttern oder Vätern eine Kur empfehlen würde, dann nicht nur, weil man dort zur Ruhe kommt. Sondern weil man sich dort selbst wieder begegnet – und seinem Kind. Weil man merkt, dass man nicht allein ist. Und weil man mit einem neuen Blick nach Hause fährt – einem Blick, der wieder Hoffnung kennt.