Auch Väter brauchen mal ne Kur

Die letzten Jahrzehnte haben dramatische Verschiebungen in den Geschlechterrollen mit sich gebracht.

Die letzten Jahrzehnte haben dramatische Verschiebungen in den Geschlechterrollen mit sich gebracht. Väter bringen sich mehr in die Erziehung von Kindern und in den Haushalt ein als je zuvor. Gut, dass das Müttergenesungswerk auch Kuren für Väter mit ihren Kindern anbietet. Denn auch Väter leiden häufig an Überforderung bis kurz vor dem Zusammenbruch.

Wodurch entsteht Stress bei Vätern?

Eigentlich sind die Dinge, durch die sich Mütter und Väter unter Druck gesetzt fühlen, ähnlich: Anforderungen von vielen Seiten (Familie, Beruf, einem selbst), denen man versucht, gerecht zu werden. Dennoch gibt es Punkte, in denen sich die Situation von Vätern und Müttern unterscheidet. 

Väter sind in den meisten Familien die Hauptverdiener. Dies bringt einen starken Druck mit sich, die Arbeitsstelle zu behalten und verlässlich gut zu verdienen. Hinzu kommen die gestiegenen Erwartungen der Partnerin an die Unterstützung in Familie und Haushalt, denen viele Väter gerne nachkommen. Dennoch schaffen es wenige Väter, sowohl den Erwartungen am Arbeitsplatz als auch in der Familie und Partnerschaft voll gerecht zu werden.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist jedoch speziell bei Vätern ein häufig schwieriges Thema. Denn die veränderte Konstellation in der Partnerschaft ist vor allem für Männer eine Herausforderung. Viele Väter müssen ihre eigene Vaterrolle erst finden, denn wenigen wurde sie durch den eigenen Vater vorgelebt. Viele Männer, die heute Großvater sind, erzählen stolz, selbst nie eine Windel gewechselt zu haben. 

Verständnis für Väter – oft Fehlanzeige 

Noch immer gibt es deutlich weniger Verständnis bei Arbeitgebern, wenn Männer ihre Vaterrolle aktiv leben wollen. Während es auf der Arbeit in der Regel wenig Diskussionen bei Müttern gibt, wenn sie wegen ihrer kranken Kinder zu Hause bleiben, ist dies bei Vätern häufig anders. Dieses fehlende Verständnis bei Arbeitgebern und Kollegen ist ein wichtiger Grund dafür, dass viele Männer nur eine kurze oder gar keine Elternzeit in Anspruch nehmen. Dabei würde die große Mehrheit der Väter gerne mehr von ihren Kindern haben, wie zahlreiche Studien gezeigt haben.

Männer leiden leise und lassen sich oft nicht helfen

Viele Männer gehen nur ungern zum Arzt – und gerade bei psychischen Krankheiten lassen sie sich selten helfen. Oft fällt es Männern schwer, über Gefühle zu sprechen. Durch den Druck und Stress „muss man durch“, wie sie meinen. Schwäche einzugestehen, sich zu öffnen und zu reden gilt bei vielen noch immer als unmännlich. 

Statt der Partnerin, einem Freund oder einem Arzt den eigenen Zustand zu beschreiben und nach Hilfe zu suchen, machen viele Männer weiter. Dies führt manchmal zur totalen Erschöpfung bis hin zum Burnout, durch das alle Systeme auf Null gestellt werden. 

Aber so weit muss es nicht kommen. In vielen Fällen kann eine ausführliche Analyse der Situation oder eine Kur helfen, mögliche Auswege und Lösungen zu finden. So kann der völlige Zusammenbruch meist vermieden werden.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass das Müttergenesungswerk sich auch mit Kuren für Väter stark macht. Der Bedarf ist auf jeden Fall sehr groß.
 

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Vaterfreuden entstanden und ist gefördert vom BMFSFJ.