Burn-out Mütter und Väter zwischen Erschöpfung, Depression und diffusen Ängsten

Burn-out: Darunter versteht der Volksmund eine Mischung aus verschiedenen Symptomen wie Ängsten, Erschöpfung, psychosomatischen Beschwerden bis hin zur Depression. Wir klären in diesem Beitrag auf, welche Symptome auf einen Burn-out hinweisen und wie eine Kur Müttern, Väter und pflegenden Angehörigen helfen kann.

Es ist der Druck, eine perfekte Mutter oder ein perfekter Vater sein zu wollen. Die Stimme, die im Hinterkopf sagt: Alle anderen schaffen es ja auch. Nach außen wird der Schein gewahrt. Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung werden unter einen Hut gebracht, um den (eigenen) hohen Erwartungen gerecht zu werden. Tatsächlich aber ist da die ständige Erschöpfung, tagsüber müde zu sein, aber nachts nicht schlafen zu können. Ein Zustand der inneren Unruhe, der Gereiztheit, die jede Form von Konzentration torpediert. Und dann das Gefühl, in einem Hamsterrad zu sein, aus dem es keinen Ausstieg gibt: Ich kann nicht mehr, ich könnte einfach nur heulen, aber ich muss ja weitermachen.

So ähnlich hören es die Therapeut*innen und Ärzt*innen in den Kurkliniken im Müttergenesungswerk oft, wenn Mütter, Väter oder pflegende Angehörige ihre Symptome beschreiben. Es sind Symptome, die der Volksmund unter dem Begriff „Burn-out“ oder Erschöpfungssyndrom zusammenfasst. Zu diesem Gefühl der ständigen Erschöpfung und Überforderung kommen häufig noch psychosomatische Beschwerden hinzu - Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen, Migräne, Schwindelgefühle oder Herzrasen.

Burn-out und chronisches Erschöpfungssyndrom: Keine einheitliche Definition der Symptome

Burn-out und Erschöpfungssyndrom sind in der medizinischen Fachwelt nicht einheitlich definiert. Viel mehr fassen Mediziner*innen und Psycholog*innen unter dem Begriff des Burn-outs (auch: Burnout-Syndrom) unterschiedliche Symptome und Beschwerden zusammen. Sie alle haben gemeinsam, dass der Burn-out, das „Ausgebranntsein“, wie die wörtliche Übersetzung lautet, eine persönliche Krise beschreibt. Sie ist das Resultat der Reaktion auf ständige Überbelastungen im privaten oder beruflichen Bereich. In einer ersten Diagnose müssen Ärzt*innen daher vor allem feststellen, ob sich hinter den geschilderten Symptomen des Burn-outs eine temporäre Überbelastung oder andere ernsthafte Erkrankungen wie zum Beispiel eine Depression oder Angststörungen verbergen.

Ängste, Erschöpfung, innere Unruhe: Besonders Mütter leiden oft am Burn-out-Syndrom

Frauen müssen heute viele Rollen gleichzeitig erfüllen, im privaten und beruflichen Umfeld erfolgreich sein und alles gut schaffen. Die Sorgearbeit in den Familien wie Kinderbetreuung oder auch die Pflege von Angehörigen wird nach wie vor überwiegend von den Müttern wahrgenommen. Sie leisten die Arbeit oder müssen sie zumindest organisieren. Die Wertschätzung dieser mütterlichen Care-Arbeit – also aller Tätigkeiten, die mit der Fürsorge und Versorgung zu tun haben – bleibt hingegen häufig aus. Dabei wird nur selten darüber gesprochen, dass dieser Balance-Akt der Mehrfachbelastung zwischen Beruf, Familie, Pflege und Haushalt eigentlich unmöglich ist. Schließlich gibt niemand gerne zu, mit dem eigenen Alltag überfordert zu sein. Damit beginnt oft der Teufelskreis des Burn-outs: Hinzu kommt das Gefühl nicht genügend Anerkennung für die erbrachte Leistung zu erhalten – beruflich wie auch innerhalb der Familie.

Weitere Faktoren können eine ständige Überlastung verstärken:

  • andauernde, ungelöste Konflikte mit dem Lebenspartner oder der Lebenspartnerin
  • die Pflege von Angehörigen; des eigenen Ehemanns, der eigenen Ehefrau oder den Eltern
  • Überforderung mit den alltäglichen Aufgaben
  • dauerhafte Unterforderung im beruflichen Umfeld
  • ständiger Zeitdruck: keine Zeit für sich selbst, Freunde, Hobbies
  • Konflikte mit Kollegen und Kolleginnen
  • hohe Bereitschaft, sich für andere aufzuopfern und die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen

Burn-out: Die Symptome lassen sich in drei Kategorien einteilen

  • Erschöpfung: Betroffene fühlen sich ausgelaugt und ausgebrannt, sind nicht in der Lage, sich zu erholen. Dazu können diffuse Schmerzen oder Ängste auftreten. Teilweise kommt es zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Viele Menschen klagen über Rückenschmerzen und Kopfschmerzen.
  •  Entfremdung von der eigenen Tätigkeit: Betroffene empfinden die Aufgaben im Alltag und auch im Beruf als belastend und frustrierend. Sie reagieren darauf, in dem sie sich emotional distanzieren und verhalten sich gegenüber ihrer Arbeit und ihren Kolleg*innen abgestumpft.
  • Mangelnde Leistungsfähigkeit: Mütter und Väter klagen darüber, sich nicht konzentrieren zu können. Ihren Aufgaben begegnen sie lustlos, ohne Antrieb und ohne Motivation.

Burn-out: So hilft eine Kur des Müttergenesungswerkes

Um der Burn-out-Falle zu entkommen, kann ein Kuraufenthalt in einer vom Müttergenesungswerk anerkannten Klinik sehr hilfreich sein. Hier können Mütter und Väter sich abseits vom Alltag ganz auf sich selbst konzentrieren. Und das an Orten, die gut tun - in der Natur, am Meer oder in den Bergen. Während die Kinder tagsüber durch pädagogisches Fachpersonal betreut werden, erhalten Mütter und Väter einen Therapieplan, der vor allem darauf ausgerichtet ist, die eigene Gesundheit zu stärken und wieder eigene Kräfte zu gewinnen. Zentral ist dabei der Aspekt, sich zu überlegen, wie neue Strukturen oder Wege aus dem belastenden Alltag aussehen könnten. Der persönliche Therapieplan umfasst medizinische Angebote, Physiotherapie, Entspannungs- und Bewegungstherapie, aber auch Einzel- oder Gruppengespräche mit Therapeut*innen sowie kreative Angebote. Ergänzt wird das Behandlungskonzept durch Spezialisierungen zu Themen wie Trauer-bewältigung oder Schlaftraining.

Die Kuren finden in festen Gruppen statt und werden auf die Bedürfnisse von Müttern und Vätern ausgerichtet. Hier findet man Zeit sich auszutauschen und seine Erfahrungen miteinander zu teilen. Oft entsteht dabei eine große Entlastung, denn Betroffene merken, dass sie mit ihrer Situation nicht alleine sind.

Sie haben Fragen zum Kur-Angebot des Müttergenesungswerkes? Auf dieser Seite können Sie einen Kurtest machen und hier finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.